Was ist Agenda Setting?
Agenda Setting ist ein Fachbegriff aus der Kommunikationswissenschaft und den Medienwissenschaften. Das Prinzip dahinter ist eigentlich ziemlich einfach: Es geht darum, welchen Themen in den Medien Aufmerksamkeit geschenkt wird und in welchem Licht diese dargestellt werden. Oder anders ausgedrückt: Bei der Agenda-Setting-Theorie geht es darum, was die Medien als wichtig erachten und was nicht. Der Begriff selbst kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Themensetzung“.
Warum ist Agenda Setting so wichtig?
Das tolle – oder je nach Standpunkt das Beunruhigende – am Agenda Setting ist, dass es unsere Sicht auf die Welt formt. Denn was wir über die Welt wissen, wissen wir meist durch die Medien. Und wenn die Medien entscheiden, welche Themen wichtig sind und welche nicht, dann beeinflusst das, was wir für wichtig halten.
Wie funktioniert Agenda Setting?
Ganz grundsätzlich funktioniert das Agenda Setting so: Die Medien entscheiden über die Auswahl und Darstellung von Themen, Ereignissen und Personen. Sie legen damit die „Agenda“ fest, also die Tagesordnung, nach der wir uns richten. In der Praxis gibt es dabei verschiedene Strategien, wie z.B. die Thematisierung, also die Auswahl von Themen, die Platzierung von Themen im Medium oder die Intensität der Berichterstattung.
Beispiele für Agenda Setting
Um das Prinzip des Agenda Settings zu verdeutlichen, hier fünf Beispiele aus der Praxis:
1. Die Flüchtlingskrise: Im Jahr 2015 stand die Flüchtlingskrise im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung. Die intensive Berichterstattung hat das Thema in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt und die politische Agenda beeinflusst.
2. Klimaerwärmung: Durch gezielte und intensive Berichterstattung zum Thema Klimawandel und Umweltschutz, setzen Medien diesen Punkt auf die öffentliche Agenda und beeinflussen somit, dass es als wichtiges Thema wahrgenommen wird.
3. COVID-19 Pandemie: Die mediale Thematisierung und konstante Berichterstattung hat die Wahrnehmung der Pandemie und die politischen Maßnahmen dazu stark geprägt.
4. US-Wahlen: In Wahlzeiten berichten Medien häufig intensiv über die Kandidaten, ihre Positionen und mögliche Konsequenzen einer Wahl – und beeinflussen so die Wählenden.
5. Terroranschläge: Durch intensive Berichterstattung über Terroranschläge, erzeugen Medien ein Bewusstsein für die Thematik und beeinflussen öffentliche Debatten und politische Entscheidungen.
Alternativen und Synonyme zum Begriff „Agenda Setting“
Obwohl der Begriff „Agenda Setting“ in den Kommunikations- und Medienwissenschaften recht gebräuchlich ist, gibt es auch einige alternative Bezeichnungen dafür. Häufig verwendet werden zum Beispiel Ausdrücke wie „Themenagenda“, „Medienagenda“ oder „Publikumsagenda“. Auch der Begriff „Themensteuerung“ wird in diesem Zusammenhang oft benutzt. Diese Begriffe meinen im Grunde alle dasselbe, nämlich dass die Medien im Wesentlichen bestimmen, worüber wir uns informieren und was wir für wichtig halten.